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Leipziger Persönlichkeiten – Adolph Wagner
Gottlob Heinrich Adolph Wagner, Pseudonym Ralph Nym, wurde am 14. November 1774 in Leipzig geboren. Sein älterer Bruder Carl Friedrich Wagner war der Vater des Komponisten Richard Wagner. Wagner besuchte bis 1792 die Thomasschule in Leipzig und studierte anschließend an der Universität Leipzig Theologie und Philosophie. 1798 ging Adolph Wagner an die Universität Jena, um Vorlesungen bei Johann Gottlieb Fichte zu hören. In Jena lernte Wagner Friedrich Schiller und Ludwig Tieck kennen.Zurückgekehrt nach Leipzig war Adolph Wagner mittellos und arbeitete als Privatgelehrter und freier Schriftsteller. Sein erstes größeres Werk waren Anfang des 19. Jahrhunderts sechs Bände über das Leben von Reformatoren. Wagner beherrschte mindestens acht Sprachen und übersetzte unter anderem Werke von Lord Byron, Walter Scott, Carlo Gozzi und Sophokles. Als Herausgeber befasste er sich mit den Schriften von Giordano Bruno, Dante Alighieri, Francesco Petrarca, Robert Burns und Johann Gottfried Seume.
Adolph Wagner hatte einen großen Bekanntenkreis, zu dem neben Johann Georg Keil und Wilhelm Ambrosius Barth auch Heinrich Brockhaus, August Mahlmann und E. T. A. Hoffmann, Jean Paul und Fouqué gehörten.
Ein besonderer Freund Wagners war der Jurist und Schriftsteller August Apel, der ihn wohl auch finanziell unterstützte. Auf dessen Gut in Ermlitz führte Adolph Wagner Regie bei Liebhaberaufführungen auch eigener Stücke. Nach dem Tod von August Apel 1816 zog sich Wagner aus dem gesellschaftlichen Leben zurück.1824 wurde Adolph Wagner bei Johann Wolfgang von Goethe in Weimar eingeführt. 1826 widmete er Goethe seine kritische Ausgabe über die Hauptwerke der italienischen Literatur „Il Parnasso italiano“. Goethe bedankte sich mit einem gravierten Silberbecher. Die Universität Marburg verlieh Wagner für dieses Buch die Ehrendoktorwürde.
1827 kehrte sein Neffe, der vierzehnjährige Richard Wagner aus Dresden nach Leipzig zurück und sein Onkel Adolph wurde ihm zur geistigen Vaterfigur. Beide Wagners sprachen über bekannte Dichter, Adolph förderte Richards Interesse für die Musik und stellte ihm seine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung. Richard Wagner kam hier mit Tannhäuser, dem Nibelungenlied und nordischen Sagen in Berührung, die später zu seinen Themen wurden. 1826 veröffentlichte Adolph Wagner in seinem Buch „Theater und Publikum“ Ideen zu einer Reform des Theaters. Auch diese Schrift wird Richard gelesen haben.Seine letzte Lebenszeit verbrachte Adolph Wagner als Gast des literarisch interessierten Grafen Peter Wilhelm von Hohenthal auf dem Rittergut Großstädteln. Adolph Wagner starb am 1. August 1835 in Großstädteln.
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=Bildquelle: Von Autor/-in unbekannt – Leipziger Blätter Nr. 69, S. 57, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52764527;
Von Peter Jacob (1862-1927) – Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv. Nr. K/6/2005, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52762852
Quelle:
www.wikipedia.de
Autor: Mirko Seidel am 9. Jan. 2023 14:35, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,