Stadt Leipzig

255. Geburtstag der Leipziger Zeichenakademie

Das Amtshaus am Thomaskirchhof um 1890

Das Amtshaus am Thomaskirchhof um 1890

Am 06.Februar 1764 wurde die Leipziger „Zeichenakademie“ gegründet. Erster Direktor wurde der 1717 in Preßburg geborene Maler und Bildhauer Adam Friedrich Oeser. Pate der Zeichenakademie war Prinz Xaver von Sachsen.
Die Zeichenakademie, die der Kunstakademie in Dresden unterstellt war, wurde im Herbst 1764 im Amtshaus eröffnet. Im Sommer 1765 zog die Akademie aus den engen Räumen in den Westflügel der Pleißenburg um. Um 1800 wurde die Akademie erweitert und umbenannt in „Zeichnungs-, Malerey- und Architectur-Academie“.

1835 führte sie den Namen „Akademie der bildenden Künste“. Ein Direktor, ein Lehrer für Architektur und zwei Lehrer für die freie Handzeichnung unterrichteten die Schüler kostenlos.

Adam Friedrich Oeser, Pastell von Nicolaus Lauer, 1791, Gleimhaus Halberstadt

Adam Friedrich Oeser, Pastell von Nicolaus Lauer, 1791, Gleimhaus Halberstadt

1868 wollte die Stadt Leipzig die Einrichtung zu schließen, die damals aus zwei Lehrern und 26 Schülern bestand. Der Sächsische Landtag kam dem Antrag nicht nach. 1876 erfolgte die nächste Umbenennung in „Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschule“.

1879 stifteten Leipziger Verlage 235 Bücher und legten damit den Grundstein für die spätere Hochschulbibliothek. 1890 zog die Einrichtung in das von 1887 bis 1890 erbaute Akademiegebäude in der Wächterstraße. 1897 wurde der Leipziger Maler, Bildhauer und Graphiker Max Klinger Professor der Kunstakademie, die sich im Jahre 1900 erneut umbenannte in „Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe“.

Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte die nächste Umbenennung in „Akademie für Graphik und Buchkunst – Staatliche Kunsthochschule“, bis schließlich die Umbenennung 1950 den Namen „Hochschule für Graphik und Buchkunst“ (HGB) hervorbrachte, der bis heute existiert.

Die „Zeichenakademie“ existiert heute auch noch in der Wächterstraße und einer Nebenstelle in der Trufanowstraße in Gohlis.

Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig

Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig

Am ersten Standort an der Ecke Klostergasse/Thomaskirchhof stand ein Gebäude des Augustinerchorherrenstiftes St. Thomas stand. Im Zuge der Reformation ging das Grundstück in das Eigentum der Stadt Leipzig über. Der Leipziger Kaufmann Heinrich Scherl kaufte das Anwesen und errichtete 1543 ein vierstöckiges Gebäude. Infolge wirtschaftlicher Missstände verkauften die Erben das Haus im Jahre 1582 an den sächsischen Hof. Kurfürst August von Sachsen, dem schon das Nachbargrundstück gehörte, machte aus dem Haus das „Kurfürstliche Amtshaus“. 1749 brannte das Gebäude zum Teil ab. Um 1900 wurde das Amtshaus abgerissen. An seiner Stelle errichtete Franz Ebert ein Kaufhaus (Goldhaus), bekannt in der DDR als Kaufhaus Fortschritt, später als Modehaus „Topas“. Heute beherbergt das Gebäude die Commerzbank.

Mit dem Abbruch der Pleißenburg verschwand auch das zweite Domizil der „Zeichenakademie“. Von ihrem ersten Direktor, Adam Friedrich Oeser gibt es heute noch Gemälde, so z.B. in der Nikolaikirche und im Gohliser Schlösschen und das Denkmal für den Dichter Christian Fürchtegott Gellert im Leipziger Promenadenring. Und mindestens einen prominenten Schüler hatte Oeser auch. Der junge Student Johann Wolfgang Goethe lernte bei Adam Friedrich Oeser das Malen und Zeichnen.

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Amtshaus_(Leipzig)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Adam_Friedrich_Oeser_(Lauer).jpg

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Autor: Mirko Seidel am 25. Feb 2019 13:49, Rubrik: Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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