Persönlichkeiten

Leipziger Persönlichkeiten – Albert Geutebrück

Albert Geutebrück

Albert Geutebrück

Albert Geutebrück wurde am 6. Januar 1801 in Gotha geboren. Die Familie eines Gothaer Kammerrentmeisters zog 1804 nach Altenburg. 1818 schrieb sich Geutebrück an der Universität Leipzig zum Jura- und Philosophiestudium ein, folgte aber kurz darauf seinen künstlerischen Neigungen und lernte an der Leipziger Kunstakademie. 1823 trat Albert Geutebrück die Nachfolge seines Lehrers Carl August Benjamin Siegel an. 1823 wurde Geutebrück Lehrer und Leiter der Abteilung für Baukunst an der Leipziger Kunstakademie, der späteren Königlich-Sächsischen Baugewerkenschule.

Augusteum und Paulinerkirche vor 1890

Augusteum und Paulinerkirche vor 1890

Albert Geutebrück war außerdem Universitätsbaumeister und zeitweise von 1827 bis 1848 Stadtbaudirektor in Leipzig. Sein erstes Bauwerk in Leipzig schuf Albert Geutebrück im Auftrag von Johann Heinrich Sander an der Stelle der 1825 abgerissenen Rannischen Badestube, nach dem einstigen Vorbesitzer des Geländes im 16. Jahrhundert, Tiburtius Blumenberg, Haus Großer Blumenberg genannt (1832 fertiggestellt). Auffällig ist die Ähnlichkeit des Hauses mit dem Entwurf Geutebrücks für das ein paar Jahre später vollendete Augusteum der Universität Leipzig.

1833/34 entwarf Geutebrück für die Leipziger Schützengilde das Schützenhaus. Das Schützenhaus wurde ab den 1860er Jahren Teil des Kristallpalastes und bildete die südliche Vorderfront an der Wintergartenstraße (1943 zerstört).

Das Schützenhaus in Leipzig 1835

Das Schützenhaus in Leipzig 1835

Die beiden bedeutendsten Bauwerke von Albert Geutebrück befanden sich am Leipziger Augustusplatz. 1831 bis 1836 entstand das Hauptgebäude der Universität Leipzig, benannt nach dem sächsischen König Friedrich August I., Augusteum. Die Fassade des Augusteums beruhte jedoch auf einem Vorschlag von Karl Friedrich Schinkel, dem der Entwurf Geutebrücks zur Begutachtung vorgelegt wurde. Das Augusteum wurde 1893 bis 1897 durch Arwed Roßbach tiefgreifend umgestaltet und nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg 1968 abgebrochen.

Großer Blumenberg Leipzig

Großer Blumenberg Leipzig

Albert Geutebrück schuf die Pläne für das 1836 bis 1838 errichtete Neue Postgebäude. Die Erstentwürfe des Gebäudes stammten von dem Dresdner Architekten Woldemar Hermann. Die Neue Post wurde von 1881 bis 1884 nach den Plänen von Paul Richter tiefgreifend umgebaut und im 2. Weltkrieg zerstört. Die Bauten Geutebrücks schufen die städtebaulichen Konturen des von Johann Carl Friedrich Dauthe angelegten Augustusplatzes.

Das Gebäude für die Deutsche Buchhändlerbörse in der Ritterstraße 12, das von Geutebrück entworfen und 1834/1836 fertiggestellt wurde, wurde ebenfalls im 2. Weltkrieg zerstört.
Neben dem Haus Großer Blumenberg blieb das 1860 bis 1861 erbaute Königliche Palais erhalten.

Schloss Zöbigker

Schloss Zöbigker

Das Verhältnis zwischen der Stadt Leipzig und dem als sensibel geltenden Geutebrück war wohl angespannt, wofür die Ablehnung der Bürgerschaft durch Geutebrück hinweist. Auch sein Salär soll recht dürftig gewesen sein. Nur durch seine Aufträge als gefragter Privatarchitekt hatte er genügend Einkünfte.

Unmittelbar nach seiner Pensionierung als Direktor der Baugewerkeschule verließ Albert Geutebrück Leipzig und ging nach Graz, dem Wohnort seines Sohnes Ernst Geutebrück.

Albert Geutebrück starb am 13. März b1868 in Graz. In Sellerhausen-Stünz ist eine Straße nach ihm benannt.

Zu den Bauten von Albert Geutebrück gehören:

Botanischer Garten Leipzig, Gewächshaus

Botanischer Garten Leipzig, Gewächshaus

  • 1824: Lutherkirche in Waldenburg (Sachsen),
  • 1826 bis 1832: Haus Großer Blumenberg in Leipzig,
  • 1826 bis 1832 / 1852–1853: Triersches Institut in Leipzig (nicht erhalten),
  • ab 1827: Bauten im Botanischen Garten in Leipzig,
  • 1830 bis 1832: Postgebäude in Dresden,
  • Naturkundemuseum Leipzig

    Naturkundemuseum Leipzig

  • 1830: Umbau Schloss Zöbigker (Beteiligung),
  • 1830 bis 1836: Augusteum in Leipzig (nicht erhalten),
  • 1834: Schützenhaus in Leipzig (nicht erhalten),
  • 1834 bis 1836: Deutsche Buchhändlerbörse in Leipzig (nicht erhalten),
  • 1836 bis 1838: Neue Post (Hauptpost) in Leipzig (Entwurf 1835 von Woldemar Hermann, nicht erhalten),
  • Kleinpösna, Ev. Jakobuskirche

    Kleinpösna, Ev. Jakobuskirche

  • 1836 bis 1838: Umbau der Chorfassade der Paulinerkirche in Leipzig (nicht erhalten),
  • um 1837: Villa Geutebrück in Altenburg,
  • 1837 bis 1839: Zweite Leipziger Bürgerschule (Naturkundemuseum) Leipzig,
  • 1842: Fridericianum in Leipzig (nicht erhalten),
  • 1843 bis 1845: Mittelpaulinum mit Anatomieflügel in Leipzig (nicht erhalten),
  • Sternwarte Leipzig

    Sternwarte Leipzig

  • 1844: Konviktgebäude in Leipzig (nicht erhalten),
  • 1845 bis 1846: Altes Lindenau-Museum auf dem Pohlhof in Altenburg,
  • 1846 bis 1848: Mauricianum in Leipzig (nicht erhalten),
  • 1850 bis 1852: Dorfkirche in Kleinpösna,
  • 1855 bis 1856: Beguinen- und Böhrshaus in Leipzig (nicht erhalten),
  • 1857: Gebäude für das Anatomische Institut in Leipzig,
  • 1860 bis 1861: Sternwarte in Leipzig,
  • 1860 bis 1861: Königliches Palais in Leipzig

Mehr Leipziger Persönlichkeiten

Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/76/Albert_Geutebr%C3%BCck_Portr%C3%A4tfoto.jpg;
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/Augusteum_Leipzig_um_1890.jpg;
https://de.wikipedia.org/wiki/Krystallpalast_(Leipzig)#/media/Datei:Sch%C3%BCtzenhaus_Leipzig_1835.jpg

Stichworte:
, , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Autor: Mirko Seidel am 23. Apr 2022 16:18, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


Einen Kommentar schreiben

©2024 – architektur-blicklicht – Mirko Seidel, Sigismundstraße 3, 04317 Leipzig – Telefon: 0341 46 86 68 73
Touren, Tipps & Wanderungen per Rad, Auto und zu Fuß zu Burgen, Schlössern, Herrenhäusern, Kirchen, Industriebauten, Stadtansichten
in Leipzig, Sachsen & Mitteldeutschland
webdesign: agentur einfachpersönlich